Road To Seoul – World Aeropress Championships 2017

Road To Seoul – World Aeropress Championships 2017
von Matthias Zechner

Ein Päckchen Kaffee per Post. So beginnt die Vorbereitung für die Aeropress Weltmeisterschaft.

Rund um die Welt bekommen alle Teilnehmenden 200g des selben Kaffees zur Vorbereitung. Direkt beim Bewerb erhält man nochmals Kaffee. Es gilt mit dem Kaffee zu experimentieren und passendes Rezept zu finden. Nach den Hürden der Anreise (Jetlag, Unkenntnis einer fremden Sprache und zum Teil auch Schrift) und der Ankunft Veranstaltungsort heißt es Kaffee ausfassen und los geht’s! 60 Länder hatten sich qualifziert, die Regeln sind einfach: Gleiches Brühgerät (Aeropress), gleicher Kaffee für alle. Drei Teilnehmende brühen in 8 Minuten eine Tasse Kaffee (min. 200ml). Diese drei Tassen werden drei Juroren im Blindtest präsentiert, und auf ein Kommando wird die Tasse welche die Juroren am liebsten austrinken möchten ausgewählt und kommt in die nächste Runde. Gesamt gab es vier Runden, eine Vorrunde, ein Vorfinale, ein Halbfinale und ein Finale.

Die Auswahl des Rezepts scheint eigentlich übersichtlich (Kaffee + Wasser = Getränk). Wenn es kompliziert aussehen soll, besteht ein Rezept aus einer Menge an Parametern auf die man achten kann. (Wasserqualität? Mineralstoffzusammensetzung des Wassers? Wassertemperatur? Verhältnis Kaffee zu Wasser? Mahlgrad? Kaffeemehl sieben? Position der Aeropress? Reproduzierbarkeit? Ganze Portion brühen oder Konzentrat herstellen?).

Mein Rezept sollte reproduzierbar und flexibel sein, weshalb ich mich für ein Konzept entschied bei dem ich ein Konzentrat aus einer hohen Dosis Kaffee und wenig Wasser herstellte, das ich auf der Bühne mit dem Brühwasser abschmecken konnte. Das ermöglichte mir darauf zu achten so konstant und sauber wie möglich zu arbeiten. Ich habe viel Zeit damit verbracht meine Ausrüstung in Stand zu halten und die anderen Teilnehmenden kennenzulernen. Auf der Bühne lohnt es sich das Gefühl zu haben, dass einen nichts überraschen kann (was trotzdem passieren kann), Experimente sollten in der Vorbereitung stattfinden.

Der wichtigste Tipp den man geben kann ist vermutlich Spaß zu haben. Die Stimmung ist allgemein strukturiert aber sehr entspannt, mir sind nur aufgeschlossene, hilfsbereite und lockere Leute begegnet. Der Austausch ist bereichernd, wann hat man schon Gelegenheit so viele Menschen mit der gleichen Leidenschaft und unterschiedlichsten Erfahrungen an einem Ort zu haben?

Phase 1 – Konzentrat herstellen
Aeropress invertiert
30g Kaffee (gesiebt, alles unter 400µm raus)
0:00-0:15 120g Wasser 84°C
0:15:-0:30 ruhig und gut rühren
0:30-0:35 Deckel mit 2 gespülten Papierfiltern aufschrauben, umdrehen
0:35-1:05 ruhig Pressen bis zum ersten Zischen
→ es sollten zwischen 70g und 80g Konzentrat entstehen.

Phase 2 – Abschmecken
70g Konzentrat + 120g Brühwasser (94°C)
→ ab diesem Punkt abschmecken durch Beigabe von Konzentrat oder Brühwasser
→ bis zur Gesamtmenge von 200g
Parameter beim Abschmecken:
→ maximale Süße und Klarheit
→ Genießen!

Matthias Zechner, 2017
photocredit @ Patrick Heslop